Salve,
natürlich kann man meine Leidenschaft zum Motorsport damit abtun das ich dem Verlangen nachkomme wieder Jung zu sein. der Grund ist aber viel einfacher... ich liebe die Technik, den Geruch und vor allem das Gefühl ein Teil des Fahrzeugs zu sein. Aber um Euch meine Leidenschaft verständlich zu machen muß ich etwas ausholen...
... die Liebe meiner Eltern war damals nicht von meinen Großeltern gutgeheißen worden. Mein Vater und meine Mutter flohen daher von Rieti nach Rom. Am 2.Juni 1963 heirateten die beiden in Rom. Genau 9.Monate später erblickte ich das Licht der Welt. So wuchs ich die ersten beiden Jahre meines Lebens als kleiner pumelliger Italiener in Rom auf. Wir hatten nicht viel zu Anfang so das meine erste Baby-Ausstattung von einem Hilfsfond des damals verstorbenen Papstes Johannes (Papa Giovanni) den 23 stammte. Das erklärt auch gut warum man mich Giovanni taufte.
Mein zweiter Name lautete Angelo (Engel) ... Mama sagte stets ich wäre Ihr Engel auf Erden und trotz der unliebsamen Verstoßung aus Rieti bekam ich ich als dritten Namen den meines Großvaters Alessandro.
Mein Vater war gelernter Tischler mit italienischem Meister-Diplom und lernte damals den Sohn eines Pfarrers in Rom kennen der in Westkilver eine Gemeinde betreute. Auf seinen Rat hin unterschrieb er einen Arbeitsvertrag bei der Küchenfabrik Huntebrinker in Bruchmühlen um in der Fremde sein Glück zu suchen. Ausreisewillige Gastarbeiter wurden damals in Kooperation mit den Ministerien zu abertausenden nach Deutschland eingeladen ... wir waren Gäste somit Gastarbeiter. Kein Deutscher hätte damit gerechnet das wir ein Teil Ihrer Kultur werden würden.
Nach dem mein Vater die ersten 6 Monate allein in der Fremde verbrachte kam er entnervt wieder nach Rom. Wir fehlten Ihm unendlich. Deutschland hatte Ihn traumatisiert: "schlechtes Wetter ... schlechtes Essen ... alle Unfreundlich ... da gehe ich nie wieder hin". Und er fuhr doch wieder nach Germania. Mama traf die Entscheidung das nun die ganze Familie einen Neuanfang starten sollte.
Mein Vater und meine Mutter sind hier wirklich bei Null angefangen. Jeder ein Koffer und das müsste einfach reichen.
Ich erkrankte damals schwer. Heutzutage würde man dort keine junge Familie einquartieren wo wir damals wohnten. Es war ein umgebauter Pferdestall, Somit ist auch geklärt wie unsere Haustür aussah, Förster-Grün und geteilt. Die Sanitären Anlagen ... die gab es nicht wirklich ...also das Plumpsklo war im Schweinestall. Ich war noch klein aber das Bild des grunzenden Schweins neben mir was die Nase nach mir ausstreckte werde ich nie vergessen. All das während während ich auf dem Klo saß. Unter mir ein unendlich tiefes schwarzes Loch und die Angst was sich da drin befindet. Ich habe es überlebt und weiß nun was in dem schwarze Loch war ... ganz ordinäre Kacke :-)
Von seinem hart verdienten Geld kaufte sich mein Vater dann ein erstes Auto.
Was sollte es auch anders sein als ein ... FIAT. Als Italiener in der Fremde mußte es dann auch etwas besonderes sein und seine Wahl fiel auf einen roten 850 Sport Coupe.
Ja und hier schließt sich der Kreis. Motorsport wurde mir in die Wiege gelegt. Papa und ich sind Nachts aufgestanden und haben die via Satellit übertragenden der Formel 1 Rennen angeschaut. Ich habe Motoren getunt und habe so manche Bruchlandung mit den Zweirädern hingelegt ... ja ich habe auch Papas Auto in einer Spitzkehre zu Schrott gefahren... sorry Papa :-)
Von Offroad bis Asphalt habe ich ich so manches probiert und technisches Experimentiert gewagt.
Nun bin ich aber in einem Alter wo ich mich nicht beweisen muß, aber dieser alten Leidenschaft wieder frönen möchte. Nicht am Bildschirm sondern im ganz realen Leben...wenn nicht jetzt wann dann.
Die Zeit ist nun genau die Richtige um diese Leidenschaft auszuleben und Sie an meiner Tochter weiterzugeben. Ich beschloss daher dort anzufangen womit alles in Deutschland begann ... bei einem kleinen roten FIAT Abarth ... auch wenn dieser etwas zügiger ist als einst der von Papa ;-)
Einmal Benzin im Blut immer Benzin im Blut
saluti Giovanni Donelasci